Lasuren

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„Es gibt zwei Arten von Lasuren: die guten und die schlechten. Die guten lassen das Holz natürlich aussehen. Die schlechten lassen das Holz aussehen wie ein Clownskostüm.

Patrick Köhnke
Farbenfreak

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

heute möchte ich euch etwas über Lasuren erzählen. Was ist eine Lasur? Was sind die Vor- und Nachteile? Und warum sollte man sie überhaupt verwenden?

Was ist eine Laur?

Eine Lasur ist eine dünne Schicht aus Farbe oder Lack, die man auf eine Oberfläche aufträgt, um sie zu schützen oder zu verschönern. Dabei bleibt die Struktur des Untergrunds sichtbar, im Gegensatz zu einer Deckfarbe, die alles überdeckt.

Lasuren gibt es in verschiedenen Farben und Glanzgraden, je nachdem, welchen Effekt man erzielen möchte. Man kann sie zum Beispiel für Holz, Metall, Stein oder Keramik verwenden.

Was sind die Vor- und Nachteile von Lasuren?

Die Vorteile von Lasuren sind:

  • Sie sind leicht aufzutragen und trocknen schnell.
  • Sie sind wasserabweisend und schützen vor Feuchtigkeit, Schimmel und Insekten.
  • Sie sind atmungsaktiv und lassen das Material „atmen“.
  • Sie betonen die natürliche Schönheit des Materials und verleihen ihm einen individuellen Charakter.
  • Sie sind langlebig und pflegeleicht.

Die Nachteile von Lasuren sind:

  • Sie decken nicht so gut wie Deckfarben und können daher Flecken oder Risse nicht verbergen.
  • Sie sind weniger widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchung und können daher schneller abblättern oder zerkratzen.
  • Sie können je nach Lichtverhältnissen und Untergrund unterschiedlich aussehen und daher zu unerwünschten Farbunterschieden führen.
  • Sie können allergische Reaktionen oder gesundheitliche Schäden verursachen, wenn sie giftige Inhaltsstoffe enthalten oder nicht richtig gelüftet werden.
Lasuren für Gestaltungsmöglichkeiten

Mit Lasuren kann man Holzoberflächen einen individuellen Charakter verleihen. Je nachdem, wie stark die Lasur pigmentiert ist, kann man die natürliche Maserung des Holzes betonen oder verändern. Man kann auch verschiedene Lasuren miteinander kombinieren oder Schichten auftragen, um interessante Effekte zu erzielen. Zum Beispiel kann man mit einer dunklen Lasur einen antiken Look schaffen oder mit einer hellen Lasur einen skandinavischen Stil. Mit einer farbigen Lasur kann man Akzente setzen oder einen Kontrast zu anderen Möbelstücken oder Wänden schaffen. Mit einer glänzenden Lasur kann man das Holz zum Strahlen bringen oder mit einer matten Lasur einen natürlichen Look bewahren.

Lasuren sind nicht nur für Holz geeignet, sondern auch für andere mineralische Untergründe wie Putz, Mauerwerk oder Beton. Mit Lasuren kann man diese Oberflächen farbig gestalten und ihnen eine besondere Optik verleihen. Zum Beispiel kann man mit einer Lasur eine Steinmauer imitieren oder eine Betonwand aufhellen.

Lasuren sind also vielseitig einsetzbar und bieten viele Möglichkeiten, um kreativ zu werden. Man sollte aber immer darauf achten, die richtige Lasur für den richtigen Untergrund und den richtigen Einsatzbereich zu wählen. Es gibt nämlich verschiedene Arten von Lasuren, die sich in ihrer Zusammensetzung und ihren Eigenschaften unterscheiden.

Die Geschichte der Lasur

Die Geschichte der Lasuren beginnt schon in der Antike, als die Menschen anfingen, Farben aus natürlichen Pigmenten herzustellen. Diese wurden mit verschiedenen Bindemitteln wie Eiweiß, Kasein oder Harz vermischt, um sie haltbarer zu machen. Mit diesen Farben konnten die Künstler nicht nur deckend malen, sondern auch lasierend, das heißt, sie trugen mehrere dünne Schichten übereinander auf, um einen leuchtenden und räumlichen Effekt zu erzielen. Dies war besonders bei der Freskomalerei beliebt, bei der die Farben direkt auf den feuchten Putz aufgetragen wurden.

Im Mittelalter wurde die Lasurtechnik vor allem für die Buchmalerei verwendet, um die kostbaren Handschriften zu verzieren. Die Farben wurden aus Mineralien, Pflanzen oder Tierprodukten gewonnen und mit Gummi arabicum oder Gelatine gebunden. Die Lasuren wurden mit feinen Pinseln oder Federkielen auf das Pergament oder Papier aufgetragen und erzeugten einen glänzenden und farbintensiven Effekt.

In der Renaissance wurde die Lasurtechnik weiterentwickelt und perfektioniert, vor allem von den italienischen Meistern wie Leonardo da Vinci, Raffael oder Tizian. Sie verwendeten Ölfarben als Bindemittel, die eine längere Trocknungszeit hatten und somit mehr Möglichkeiten für das Lasieren boten. Die Ölfarben wurden mit Terpentin oder Leinöl verdünnt und in mehreren Schichten auf eine grundierte Leinwand aufgetragen. Durch das Lasieren konnten die Künstler feine Schattierungen, Lichteffekte und Tiefe erzeugen, die ihren Werken einen realistischen und lebendigen Ausdruck verliehen.

Im Barock wurde die Lasurtechnik weiterhin angewendet, aber auch mit anderen Techniken kombiniert, wie dem Impasto, bei dem die Farbe dick und reliefartig aufgetragen wurde. Die Künstler dieser Epoche wie Rembrandt, Rubens oder Velázquez zeichneten sich durch einen virtuosen Umgang mit Licht und Schatten aus, den sie durch das Lasieren erreichten.

Im 19. Jahrhundert kam es zu einer Abkehr von der Lasurtechnik, da die Künstler neue Stile und Ausdrucksformen suchten. Die Impressionisten zum Beispiel verzichteten auf das Lasieren und malten stattdessen mit kurzen Pinselstrichen und reinen Farben direkt auf die Leinwand. Sie wollten damit die flüchtigen Eindrücke der Natur einfangen und nicht eine illusionistische Darstellung schaffen.

Im 20. Jahrhundert wurde die Lasurtechnik wiederentdeckt und neu interpretiert von Künstlern wie Paul Klee, Mark Rothko oder Gerhard Richter. Sie experimentierten mit verschiedenen Materialien, Farben und Formen und schufen abstrakte Werke, die durch das Lasieren eine besondere Tiefe und Atmosphäre erhielten.

Neben der Malerei wurde die Lasurtechnik auch für andere Bereiche angewendet, wie zum Beispiel für die Holzveredelung. Schon im Mittelalter wurden Holzmöbel oder -skulpturen mit Lasuren behandelt, um sie vor Schädlingen oder Feuchtigkeit zu schützen und ihnen eine schöne Farbe zu geben. Die Lasuren bestanden aus natürlichen Ölen oder Wachsen und wurden mit einem Pinsel oder einem Lappen auf das Holz aufgetragen. Im Laufe der Zeit wurden die Lasuren immer weiterentwickelt und verbessert, um verschiedene Effekte zu erzielen.

Wie ihr seht, haben Lasuren sowohl Vor- als auch Nachteile. Ob man sie verwenden möchte oder nicht, hängt von dem persönlichen Geschmack und dem Zweck ab. Ich persönlich finde Lasuren toll, weil sie meinen Möbeln einen Hauch von Eleganz und Natürlichkeit verleihen. Außerdem macht es Spaß, mit verschiedenen Farben und Effekten zu experimentieren.

Euer Farbenfreak