Naturfarbe

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Die Natur ist der beste Maler, aber sie hat nicht immer die schönsten Farben. Manchmal muss man ihr ein bisschen nachhelfen. Zum Beispiel mit einem Hauch von Magenta oder einem Spritzer von Türkis. Das sind die Geheimnisse eines guten Malermeisters: Kreativität, Mut und ein bunter Pinsel.

Patrick Köhnke
Farbenfreak

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

heute möchte ich euch etwas über Naturfarben erzählen. Naturfarben sind Farben, die aus natürlichen Quellen stammen, wie Pflanzen, Mineralien oder Tieren. Sie haben eine lange Geschichte und wurden schon von den alten Ägyptern, den Höhlenmalern und den Rittern der Tafelrunde verwendet. Naturfarben sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch umweltfreundlich und gesundheitlich unbedenklich. Klingt toll, oder? Aber welche Gestaltungsmöglichkeiten bieten sie und welche Vor- und Nachteile haben sie? Das erfahrt ihr in diesem Blogpost.

Welche Gestaltungsmöglichkeiten bietet Naturfarbe?

Zunächst einmal muss man wissen, dass Naturfarben eine große Vielfalt an Farbtönen bieten. Von den zarten Pastelltönen der Erdfarben über die leuchtenden Farben der Pflanzen bis hin zu den dunklen Tönen der Tierfarben ist alles dabei. Man kann mit Naturfarben also sowohl sanfte als auch kräftige Akzente setzen. Außerdem haben Naturfarben oft eine besondere Tiefe und Lebendigkeit, die künstliche Farben nicht erreichen können. Naturfarben passen besonders gut zu natürlichen Materialien wie Holz, Stein oder Leinen und schaffen eine harmonische Atmosphäre.

Nachteile von Naturfarben?

Naturfarben haben aber auch einige Nachteile, die man beachten sollte. Zum einen sind sie oft teurer als künstliche Farben, da sie aufwendiger hergestellt werden müssen. Zum Beispiel muss der Schmuckstein Lapislazuli erst zerstoßen, gemahlen, gesiebt, gewaschen und getrocknet werden, um das kostbare Ultramarinblau zu gewinnen. Zum anderen sind Naturfarben oft weniger lichtecht und beständig als künstliche Farben. Das bedeutet, dass sie mit der Zeit verblassen oder sich verändern können. Das kann zwar auch einen gewissen Charme haben, aber man sollte sich dessen bewusst sein.

Wie kann man nun Naturfarben sicher anwenden?

Hier sind einige Tipps:

  • Informiere dich über die Herkunft und Zusammensetzung der Naturfarben, die du kaufen möchtest. Es gibt verschiedene Anbieter von Naturfarben, die unterschiedliche Qualitätsstandards haben. Achte darauf, dass die Naturfarben keine schädlichen Zusatzstoffe enthalten und aus nachhaltigen Quellen stammen.
  • Teste die Naturfarben vorher an einer unauffälligen Stelle aus, um zu sehen, wie sie auf dem Untergrund wirken und wie sie sich verhalten. Manche Naturfarben brauchen eine spezielle Vorbehandlung oder einen speziellen Anstrich, um gut zu haften oder zu decken.
  • Verwende geeignete Pinsel oder Werkzeuge für die Naturfarben. Manche Naturfarben sind dickflüssiger oder zähflüssiger als künstliche Farben und brauchen daher andere Pinsel oder Werkzeuge für einen gleichmäßigen Auftrag.
  • Schütze deine Kleidung und deine Umgebung vor Farbspritzern oder -flecken. Naturfarben können zwar meist mit Wasser ausgewaschen werden, aber manche können hartnäckige Flecken hinterlassen oder andere Materialien verfärben.
  • Lasse die Naturfarben gut trocknen und aushärten, bevor du sie weiterverarbeitest oder belastest. Naturfarben brauchen oft länger zum Trocknen als künstliche Farben und können sonst abblättern oder abreiben.
  • Bewahre die restlichen Naturfarben kühl und trocken auf und verschließe sie gut. Naturfarben können sonst verderben oder austrocknen.

 

Die Geschichte der Naturfarben:

Die ersten Farben, die der Mensch benutzte, waren wahrscheinlich Erdfarben wie Ocker, Rötel oder Umbra. Diese Farben sind Pigmente, die aus verschiedenen Erden oder Gesteinen bestehen. Sie haben meist braune, rote oder gelbe Töne und sind sehr lichtecht und beständig. Mit diesen Farben malten die Menschen schon vor etwa 40.000 Jahren Höhlenmalereien wie die berühmten Bilder in Lascaux oder Altamira.

Später entdeckten die Menschen, dass sie auch andere Farben aus Pflanzen oder Tieren gewinnen konnten. Zum Beispiel konnten sie aus Blüten, Blättern oder Wurzeln von Pflanzen wie Indigo, Krapp oder Safran blaue, rote oder gelbe Farbstoffe herstellen. Diese Farbstoffe mussten meist mit einem Bindemittel wie Eiweiß oder Leim gemischt werden, um auf einer Oberfläche zu haften. Mit diesen Farben malten die Menschen zum Beispiel Wandmalereien in Ägypten oder Fresken in Pompeji.

Auch aus Tieren konnten die Menschen Farben gewinnen. Zum Beispiel konnten sie aus dem Blut von Schildläusen einen intensiven roten Farbstoff namens Karmin herstellen. Dieser Farbstoff war sehr kostbar und wurde vor allem für Kleidung oder Schmuck verwendet. Mit ihm färbten die Menschen zum Beispiel die Roben der römischen Kaiser oder die Mäntel der Kardinäle. Ein anderer tierischer Farbstoff war Purpur, der aus dem Sekret von Meeresschnecken gewonnen wurde. Dieser Farbstoff war noch kostbarer als Karmin und wurde nur für die allerhöchsten Würdenträger verwendet. Mit ihm färbten die Menschen zum Beispiel die Gewänder der Pharaonen oder die Flaggen der Byzantiner.

Neben den organischen Farben gab es auch anorganische Farben, die aus Mineralien gewonnen wurden. Zum Beispiel konnten die Menschen aus Malachit ein leuchtendes Grün oder aus Lapislazuli ein tiefes Blau herstellen. Diese Farben waren sehr selten und teuer und wurden vor allem für Schmuck oder Kunstwerke verwendet. Mit ihnen malten die Menschen zum Beispiel die Augen der ägyptischen Statuen oder die Himmel der mittelalterlichen Gemälde.

Wie ihr seht, haben Naturfarben eine lange und spannende Geschichte. Sie haben die Kultur und die Ästhetik der Menschen geprägt und beeinflusst. Heute werden sie immer noch verwendet, vor allem von Künstlern oder Handwerkern, die Wert auf Natürlichkeit und Nachhaltigkeit legen. Aber auch in der Kosmetik oder der Lebensmittelindustrie finden sie Anwendung, zum Beispiel als natürliche Färbemittel oder als Inhaltsstoffe von Naturprodukten.

Wenn ihr mehr über Naturfarben erfahren wollt, könnt ihr euch diese Bücher anschauen:
  • Die Welt der Farben: Eine Kulturgeschichte von Victoria Finlay
  • Das Geheimnis der Farben: Eine Kulturgeschichte von Philip Ball
  • Die Sprache der Farben: Wie sie wirken und was sie bedeuten von Eva Heller

 

Ich hoffe, dieser Blogpost hat euch einen Einblick in die Welt der Naturfarben gegeben und euch inspiriert, sie selbst auszuprobieren. Ich finde es immer spannend, mit Naturfarben zu experimentieren und zu sehen, welche Effekte sie erzielen können. Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt mir gerne einen Kommentar.

Bis zum nächsten Mal,

Euer Farbenfreak